Projekte

Lutherhaus Wittenberg, interimistische Dauerausstellung

Status:
Wettbewerb, 1. Platz und Realisierung interimistische Dauerausstellung
Fläche Ausstellungen:
350 qm
Zeitraum:
2023
Auftraggeber:
Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Leistungen:
Entwurf, Gestaltung, Grafik und Medien alle Leistungsphasen

Lutherstadt Wittenberg – Museum Lutherhaus

Ab 2023 wird das Lutherhaus saniert und an moderne energetische und museumspraktische Bedürfnisse angepasst. Zu diesem Zweck schließt das Haupthaus - mit der weltberühmten Lutherstube - und die darin befindliche
Dauerausstellung, die im Zuge der Sanierung ebenfalls erneut wird. Um die touristische Anziehungskraft des Lutherhauses zu erhalten und den Vermittlungsauftrag der Luther Museen fortzuführen, werden die wichtigsten
Exponate der Sammlung während der Schließzeit in einer interimistischen Dauerausstellung gezeigt: “Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“. Sie wird im Augusteum gezeigt, das dem Lutherhaus vorgelagert ist.

Dort steht mit dem historischen Fürstensaal eine Ausstellungsfläche von ca. 350 qm zur Verfügung, in dem traditionell viele Gruppen und Schulklassen aber auch ein internationales Publikum und viele Fachwissenschaftler:innen zugegen sind. Daher müssen ausreichende Gehund Standflächen für die Gruppen verbleiben, und die Ausstellung über visuelle Akzente organisiert werden.

Das Storytelling der Ausstellung folgt dem Gedanken „Luther von A-Z“: es wurden 26 Begriffe ausgesucht, zu denen stellvertretende Exponate im Sinne einer „HighlightSchau“ zugeordnet werden. Unser Entwurf für die durchgängig zweisprachige Ausstellung schafft einen abwechslungsreichen Rundgang, in dem sich die großformatigen Buchstaben als Leitsystem über die Architekturen und Vitrinen ziehen, in eleganten und dezenten Anthrazitabstufungen mit Goldakzenten. Interaktive Medien und Hands-Ons lassen spielerisch die Welt Martin Luthers entdecken. Zu den Höhepunkten gehört ein immersiver Projektionsbereich,
der die historische „Lutherstube“ medial im Ausstellungsbereich erleben lässt.

Um die (temporär geschlossene) Lutherstube für die Besucher erfahrbar zu erhalten, haben wir zwei digitale Angebote entwickelt: zum einen eine Webanwendung, die durch die Smartphones der Besucher:innen aufgerufen werden kann, und in der Panoramen und Hotspots Eindrücke der heutigen Lutherstube vermitteln (Release Frühjahr 2024).

Als größere Medieninstallation haben wir eine immersive Projektion in der neuen Ausstellung realisiert. Auf drei Wänden einer Abseite des Ausstellungsraumes richteten wir Ultranah-LED-Beamer für raumhohe Projektionen aus. Eine dezente Audiospur unterstreicht atmosphärisch das Gesehene. Eine Wand und eine in der Mitte stehende Säule wurde verspiegelt um den Raum optisch zu vergrößern und die Reflektionsflächen der Projektion zu erweitern. Die immersive Projektion nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Nutzungen und die Rezeption der Lutherstube.

Ausgehend vom heutigen Zustand mit beeindruckenden Panoramaaufnahmen und Details geht es zurück in die Zeit Luthers, in der sie als Wohn- und Lebensraum der Familie diente, als Raum für die Zusammenkünfte und Tischreden, bis sie später als „Wallfahrtsort“ und touristisches Ziel an Bedeutung gewann. Die insgesamt 5 Kapitel werden durch zweisprachige animierte wordclouds eingeleitet, die schlagwortartig die Inhalte zusammenfassen. Zu den originalen Abbildungen, Grafiken und Fotografien kommen Animationen (wie der „Tintenfasswurf“), kurze Filmsequenzen (Feder schreibt im Kerzenschein, Braten dreht sich am Spieß) und verschiedene Effekte, die ein kurzweiliges Bild ergeben. Die Lutherstube bauten wir als 3D-Modell nach, so dass verschiedene Sequenzen das Modell mit historischen Ansichten kombinieren.